Der Kindergarten Drucken

1940
Im Haus der ehemaligen Gastwirtschaft Levi Gutheim (heute das Haus der Familie Dubielzig) wird von der NSDAP ein Kindergarten eingerichtet. In der ersten Zeit gingen die Kinder zum Mittagessen für eine Stunde nach Hause, später konnten die Kinder den ganzen Tag im Kindergarten bleiben. Für ein geringes Entgelt bekamen sie Mittagessen und anschließend wurde der Mittagsschlaf gehalten. Für die Mütter war es zu dieser Zeit eine große Hilfe. Die meisten Männer waren zum Kriegsdienst eingezogen und die Frauen hatten deshalb eine größere Arbeitslast zu bewältigen. Die Kinder waren nun in guten Händen und unter Aufsicht, so daß die Frauen nun ungestört und ohne Sorge um die Kinder die notwendigen Arbeiten verrichten konnten. Am Kriegsende wurde der Kindergarten wieder aufgelöst.

 

1985

Neugründung des Kindergartens
Im Herbst des Jahres 1984 entstand unter arbeitslosen Lehrern und Erziehern im Schwalm-Eder-Kreis die Idee, ein Projekt zur Arbeitsbeschaffung zu starten. Gleichzeitig wurde in Ungedanken bei vielen Eltern der Ruf nach einem eigenen Kindergarten laut. Seit vielen Jahren mussten die Kinder in Fahrgemeinschaften nach Fritzlar gefahren werden, was bei schwieriger Wetterlage nicht ungefährlich war. Die Anzahl der Kinder war so groß, dass man eine solche Einrichtung mit Leben füllen konnte. Unter diesen Vorzeichen fand eine erste Zusammenkunft statt, um die Idee zu diskutieren, einen Kindergarten in Ungedanken zu gründen. Hierfür brauchte man einen Träger, unter dessen Dach sowohl der Kindergarten als auch Projekte für arbeitslose Lehrer ihren Platz finden sollten.
Auf der Suche nach Räumen wurde man bei der Familie Dubielzig in Ungedanken fündig. Das alte Fachwerkhaus bot genügend Platz, musste jedoch für diesen Zweck hergerichtet werden. Nachdem Eltern, Erzieher und Lehrer, Familie Dubielzig, der Ortsbeirat und diverse Behörden und Gremien grundsätzlich Bereitschaft signalisiert hatten, das Projekt zu unterstützen, ging es daran, Vorbereitungen zur Gründung des Vereins zu treffen. Am 19. Februar 1985 war es endlich soweit. Der neue Verein „Pädagogische Aktion Schwalm-Eder e.V." wurde ins Leben gerufen.
Aus Ungedanken gehörten dem neuen Vorstand Inge Müller (Kassiererin) und Angelika Berges (Beisitzer) an. Außer dem Kindergarten waren an anderen Orten noch Projekte für Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung durch Lehrer eingegliedert. Im Haus Dubielzig wurden die Räume angemietet und die Renovierung und Einrichtung in beispielhafter Weise durch die Eltern und Erzieherinnen vorgenommen.

 

1986

Drei Erzieherinnen wurden für die Arbeit mit den Kindern angeworben, die zum Teil als ABM-Kräfte eingestellt wurden. Dies waren Frau Jutta Mann, Frau Anna Siebert und Frau Heike Schleiermacher, die mit größtem Einsatz und anfangs bescheidenem Verdienst begannen. Mit ausrangierten Möbeln von anderen Kindergärten und geschenkten Spielsachen nahm der Kindergarten am 12. April 1986 seinen Betrieb auf. Eine Gruppe mit 14 Kindern aus Ungedanken und Rothhelmshausen füllte die Räume mit Leben. Im Sommer wuchs die Gruppe dann auf 30 Kinder. Im weiteren Verlauf gab es Zuschüsse, Spenden, Einnahmen von Festen usw., so dass die Einrichtung ständig verbessert werden konnte und ein ansprechendes Niveau erreichte. Ein zweiter Gruppenraum wurde eingerichtet und der Kindergarten war mit 30 - 33 Kindern stets ausgelastet.
Der Kindergarten wurde ein fester Bestandteil Ungedankens. Als die ABM-Maßnahmen ausliefen, wurde die Finanzierung schwieriger und stellte die ehrenamtlich arbeitenden Vorstandsmitglieder vor schwer zu lösende Aufgaben. Nach langem Ringen entschloss man sich nach sechs Jahren den Kindergarten in andere Hände zu geben. Diese Entscheidung ist den Verantwortlichen, die stets mit Herzblut für ihren Kindergarten gearbeitet hatten, sehr schwer gefallen. Ab Mai 1996, also nach 10 Jahren, ging der Kindergarten in die Trägerschaft des Malteser Hilfsdienstes über.

 

2005

Neue Auflagen, sowie umfassender Renovierungsbedarf machten die Weiterführung des Kindergartens in den bisherigen Räumlichkeiten schwierig. Da die Schließung drohte, musste man sich mit dem Gedanken befassen, neue Räume für den Kindergarten zu suchen. Nach langen Diskussionen kam man zu dem Entschluss, die untere Etage des Dorfgemeinschaftshauses umzubauen, sowie einen Anbau zu verwirklichen. Hier ist nun seit 2005 der Kindergarten in ansprechenden, hellen Räumen, die keine Wünsche offen lassen, zu Hause.

Der Kindergarten heute