1919 Die im Januar gewählte Nationalversammlung tagt in Weimar. Alte Parteien mit zum Teil neuen Namen, aber mit alten Zielen. Sozialdemokraten, Demokraten und Zentrum bilden die sogenannte Weimarer Koalition. Friedrich Ebert, Führer der Sozialdemokraten, wird Präsident der Republik. Verkündigung der neuen Verfassung im August. Das Deutschland nach dem Kriege ist ein reiner demokratischer Parteienstaat. Die Reichsregierung, vom Reichspräsidenten ernannt, ist an das Vertrauen des Reichstages gebunden. Bei Erteilung eines Mißtrauensvotums muß Rücktritt erfolgen. Damit ist die Regierung von den Mehrheitsparteien abhänqig. Möglichkeit der Reichstagsauflösung und Neuwahl. Oder Volksentscheid durch unmittelbare Abstimmung des Volkes über Gesetz. Im Reichstag entscheidet Mehrheit. Niemand persönlich verantwortlich, auch nicht Regierungsmitglieder. Findet ein Regierungsbeschluß keine Mehrheit im Reichstag, dann Rücktritt. Von 1918 bis 1932 gab es 23 Regierungen. Der Reichspräsident wird vom Volk auf sieben Jahre gewählt. Seine Anordnungen müssen von der Reichsregierung gegengezeichnet werden. Dadurch ist der Reichspräsident vom Reichstag, also von den Parteien, abhängig. Schwarz-Rot-Gold werden die Farben der Republik, ehemals Sinnbild Großdeutschlands. Der bundesstaatliche Aufbau des Reiches ist geblieben. Die einzelnen Länder haben ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung, Gesetzgebung, Polizei, Verwaltung. Es gibt insgesamt 60 Minister und 2600 Abgeordnete. Ländervertretung ist der Reichsrat. Am Jahrestag des Mordes von Serajewo, am 28. Juni 1919, unterzeichnen der Außenminister Müller und Minister Dr. Beil im Spiegelsaal von Versailles den Friedensvertrag, nachdem die Weimarer Nationalversammlung dem Versailler Friedensdiktat mit 237 gegen 138 Stimmen zugestimmt hat. Grundlage des Vertrages ist die Kriegsschuldlüge. Der Krieg sei durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten den Gegner aufgezwungen worden. Der U-Boot-Krieg sei "Herausforderung von Seeräubern." Fast 900 deutsche "Kriegsverbrecher" sollen ausgeliefert werden, darunter Hindenburg, Ludendorff, Scheer. Einmütige Ablehnung der Auslieferung durch das Deutsche Volk. Auch Holland lehnt die Auslieferung des dorthin geflüchteten Kaisers Wilhelm II. ab . Das deutsche Volk ist nach dem Vertrag unfähig und unwürdig zur Kolonialarbeit. Deutschland muß seine Kolonien der Aufsicht des Völkerbundes unterstellen, der zur Verwaltung "fortgeschrittenere Nationen" als Mandatsmächte einsetzt. Durch den Versailler Vertrag tritt eine erhebliche Verstümmelung des deutschen Reichs- und Volksbodens ein. Luxemburg wird aus dem Zoll- und Eisenbahnverband mit dem Reich gelöst. Das Saargebiet fällt 15 Jahre unter Völkerbundsverwaltung, danach Abstimmung. Eupen-Malmedy fällt an Belgien, Elsaß-Lothringen an Frankreich, Danzig wird als freie Stadt dem Völkerbund unterstellt, Memelland fällt an Litauen. Posen und Westpreußen fast ganz an Polen, dazu Teile von Ostpreußen, Brandenburg und Niederschlesien, das Hultschiner Ländchen an die Tscheche-Slowakei. Insgesamt hat das Reich 1/8 seiner Bodenfläche und 1/10 der Bevölkerung verloren. Durch den Versailler Vertrag wird Deutschland vollständig entwaffnet, die deutsche Wirtschaft zerstört. Als Strafe müssen sämtliche Kriegsschäden ersetzt werden. Reparationslieferungen. Verarmung des Volkes. Die Goldbestände des Reiches schmelzen zusammen. Dazu Milliarden innerer Schulden, vor allem durch die Kriegsanleihen. Lohnforderungen steigen, das Papiergeld wird vermehrt, das dadurch an Wert sinkt. Inflation, die sich auch durch die Herausgabe immer größerer Werte in den Banknoten dokumentiert. Ausnutzung durch ausländische Spekulanten, die mit hochwertigem Auslandsgeld Häuser und Fabriken zu niedrigen Preisen kaufen. Deutschland wird ausverkauft.
1923 Ruhrbesetzung wegen Rückstand der Reparationslieferungen. Passiver Widerstand. Verfall der Währung: Während das passiven Widerstandes sinkt der Wert der Mark ins Bodenlose. Im November 1923 sind 10 Milliarden Papiermark einen Goldpfennig wert. Nach einem Plan des deutschnationalen Staatssekretärs Dr. Helfferich Einführung der Rentenmark. Statt Golddeckung Belastung der Landwirtschaft, der Industrie, des Handels und der Banken mit 5 v.H. der Sachwerte, Verzinsung der Schuldanweisungen durch eine Rente. Durch die Einführung der Rentenmark wird der drohende wirtschaftliche Zusammenbruch Deutschlands verhindert. Drohender Reichszerfall durch "Regierung der republikanischproletarischen Verteidigung gegen großkapitalistische Militärdiktatur" des Reiches. Einmarsch von Truppen der Reichswehr in Sachsen und Thüringen im Oktober. Im November Marsch des Führers der NSDAP (gegründet 1920, Neugründung 1925) Adolf Hitler zur Feldherrnhalle. Reichswehr: Die auf Grund des Versailler Vertrages dem deutschen Reich belassenen 100 000 Mann Reichswehr und 15 000 Mann Reichsmarine.
1925 Am Haltepunkt Ungedanken durften nach einem Beschluß der Eisenbahndirektion Kassel keine Züge mehr halten, die Fahrkartenausgabe wurde geschlossen. Die Einwohner mußten nach Mandern laufen, wenn sie mit dem Zug fahren wollten. Weil die Entfernung zwischen Ungedanken und Mandern nur 1 km betrug, wollte die Eisenbahndirektion nicht zulassen, daß der Zug nach einer so kurzen Strecke schon wieder halten sollte, wegen der Verteuerung beim nochmaligen Anfahren. Den Bahnhof Mandern konnte man wegen des Güterverkehrs nicht schließen, also wurde der Bahnhof Ungedanken geschlossen, obwohl hier mehr Leute zustiegen als in Mandern. Auf Beschwerden hin und durch die Eingaben von Pfarrer Schick, der sich sehr für die Sache einsetzte, durften wieder einige Züge halten, Die Fahrkartenausgabe war in der Gastwirtschaft Döring und dann bei Landwirt Ludwig Herzog. Später wurde Ungedanken wieder Haltepunkt. Es hielten wieder alle Züge und die Fahrkartenausgabe erfolgte wieder am Bahnhof durch einen Bediensteten der Eisenbahn, bis bei der Bundesbahn die Nachlösewagen eingeführt wurden, und man die Fahrkarten jetzt im Zug lösen kann. Im 1. Drittel des 2o. Jahrhunderts war das Gelände an der Eder, besonders zwischen den Mündung des Dorf baches in die Eder und der Manderschen Grenze (heutiges Sportplatzgelände) mit Weiden bepflanzt, welche einmal im Jahr kahlgeschnitten und an Korbmacher verkauft wurden, der auch die Schnittarbeiten ausführte. Der ortsansässige Korbmacher Karl Fuhrmann II. arbeitete hauptsächlich Körbe für den Versand von Mineralwasser der Königsquelle Bad Wildungen und war in den meisten Fällen der Käufer der Korbweiden. In dieser Zeit hatte auch der Ortsdiener noch mehrere Dienste auszuführen. Er war nicht nur Ortsdiener, sondern auch Schweinehirt, Feldhüter, Kirchenuhraufzieher, Bälgetreter und Nachtwächter, der die Stunden ausrufen mußte. Heinrich Fuhrmann war der letzte Ortsdiener, der noch all diese Dienste ausführen mußte. Im Lauf der Zeit entfielen alle Dienstleistungen bis auf die Bekanntmachungen mit der Ortsschelle, welche aber dann auch durch Aushänge im Gemeindekasten am Backhaus und durch ein Mitteilungsblatt der Gemeinde überflüssig wurden.
1928/29 Die Schulkinder wurden bei der Nassauisehen Lebensversicherungsbank Wiesbaden gegen Unfälle während der Schulzeit versichert. Mitgliedsbeitrag 0,20 DM pro Kind jährlich.
1929 Dieses Jahr fing mit einem sehr strengen Winter an. Die Wasserleitungen waren zugefroren bis auf die Leitungen einiger Häuser die am tiefsten lagen und einen stärkeren Wasserdruck hatten. Da holten dann die anderen Einwohner ihr Wasser und zwar in den Morgen- und Abendstunden. Auf der Eder war Packeis fast wie auf den Nordmeeren. Es war Pfingsten bis die Wasserleitungen alle wieder aufgetaut waren.
1971 Seit der Eingemeindung zur Stadt Fritzlar ab 31.12.1971 erscheint einmal wöchentlich gegen eine vierteljährliche Bezugsgebühr von 3,- DM bzw. 3,50 DM der "Wochenspiegel", worin alle wichtigen Mitteilungen der Stadt Fritzlar und ihrer Stadtteile zu lesen sind
Mehr Infos finden Sie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik
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