Im November des Jahres 1910 waren die Renovierungsarbeiten an der Pfarrkirche zum größten Teil beendet. Es wurden folgende Arbeiten ausgeführt: Der Hochaltar wurde verbreitert, Aufbau sowie Altartisch, der Tabernakel wurde neu gestaltet Hochaltar, Nebenaltar und Kanzel wurden aufeinander abgestimmt. Die Holzarbeiten an den Altären, Kanzel, Konsolen und dem Tabernakel wurden ausgeführt von Bildhauer Ferdinand Mündelein, Paderborn. Der Schalldeckel für die Kanzel mit Hl. Geist in Gestalt einer Taube wurde ausgeführt von Kunstschreiner Ludwig Link, Würzburg. Durch den Tod des Kirchenmalers H. Mündelein, der die Skizzen zur Ausmalung der Kirche angefertigt und schon mit seiner Arbeit begonnen hatte, mußte man sich nun nach einem anderen Kirchenmaler umsehen. Man übertrug die Arbeiten dem Kirchenmaler Carl Schmauss, Fulda, der die Chordecke nach eigener Skizze, alle anderen Arbeiten aber nach der Plan-Skizze des verstorbenen H. Mündelein ausführte. Die Holzteile an Altären und Kanzel wurden in verschiedenen Farbtönen marmoriert, der Tabernagel zum Teil vergoldet und die Verzierungen an Altären und Kanzel vergoldet. Das Deckengemälde im Chorraum stellte Gott Vater dar. Die Wandgemälde des Chorraumes zeigten die vier Evangelisten mit ihren Symbolen: Matthäus mit dem Menschen (Engel), Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler. Die Deckengemälde im Kirchenschiff waren: Osterlamm mit Kreuz und Siegesfahne und die Kirchenlehrer St. Ambrosius, St. Augustinus und St. Gregorius. Decke und Wände waren noch mit Ornamenten, Ranken, Engelköpfen und anderen Motiven des Barockstils ausgemalt.
1911 Im Jahre 1911 erhielt die Pfarrkirche ein neues weißes Meßgewand mit Herz Jesu-Bild und einen neuen Vespermantel für die Weihnachtszeit mit aufgestickter Geburt Christi in Handarbeit. Im Jahre 1912 wurde ein neuer Beichtstuhl angeschafft, der ebenfalls von Bildhauer Ferdinand Mündelein, Paderborn, geliefert wurde. Eine Ewiglichtlampe wurde 1911 gekauft von Fa. Deplaz, Regensburg, zum Preis von 160,- Mark. Pfarrer Schick stiftet im Jahre 1912 ein Fenster für den Chorraum, welches den hl. Conradus, den Namenspatron von Pfarrer Schick, darstellt. Der Preis betrug 200,- Mark. Im Jahre 1913 wurde ein versilbertes Altarkreuz mit vergoldetem Christuskörper zum Preis von 77,- Mark angeschafft Es wurde geliefert von der Firma Wilh. Rauscher Hof- und Domgoldschmied Fulda. Dieses Kreuz wurde beim Einbruch in die Bürabergkapelle 1972 gestohlen. Im Jahre 1914 werden von Bildhauer Ferd. Mündelein, Paderborn 26 Stück Aufsätze aus Eichenholz für die Kirchenbänke geliefert. 1916 erhält die Kirche elektrische Beleuchtung.
1928/29 Das Darmstädter Museum veranstaltete im Sommer 1928 eine Ausstellung "Religiöse Kunst aus Hessen und Nassau". Geschäftsleitung: Marburg/Lahn. Für die Ausstellung wurde Pfarrer Schick um Überlassung der großen Monstranz und zweier Meßgewänder gebeten. Er lehnte die Überlassung der Monstranz ab, weil sie zu den kirchlichen Festen gebraucht wurde. An den beiden Meßgewändern, einem roten und einem grünen, ist das Wertvollste das alte Kreuz, an beiden Meßgewändern genau dasselbe, das übrige ist im Laufe der Zeit erneuert worden. Zu der Ausstellung wurde auch ein wertvoller Vespermantel überlassen, welcher aber dabei beschädigt wurde. Er wurde von den Benediktinerinnen zu Fulda wiederhergestellt zum Preis von 228,- Mark. Pfarrer Schick hatte viel Schreiberei, bis das Geld von der Versicherung bezahlt wurde.
1929 Im Jahre 1929 arbeiteten die Benediktinerinnen zu Fulda ein neues Segensvelum für unsere Kirche zum Preis von 140,- Mark. 1937 wird die elektrische Läutung der Glocken beschlossen und ausgeführt.
1939 Die Kirche ist für die wachsende Gemeinde zu klein geworden. Es wird eine Vergrößerung durch Verlängerung der Kirche in Erwägung gezogen, das Projekt konnte wegen Ausbruch des zweiten Weltkrieges nicht weiter verfolgt werden. 1946/47 wurde eine elektrische Heizung eingebaut. Auf Grund des schlechten Vorwährungsmaterials war die Heizung nach 10 Jahren nicht mehr funktionsfähig. Auch sonst war die Kirche in keinem guten Zustand. Man plante entweder eine Vergrößerung und Renovierung der Kirche oder einen Neubau. Es vergingen noch einige Jahre, bis dieser Plan Wirklichkeit wurde und eine neue Pfarrkirche entstand. Du Arbeiten erstreckten sich von 1970 bis 1973. Der letzte Gottesdienst in der alten Pfarrkirche war die Feier der Osternacht 1972.
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