Rothhelmshausen |
Die Filialgemeinde Rothhelmshausen besitzt eine kleine Kapelle, welche dem hl. Antonius dem Einsiedler (17. Januar) geweiht ist, desgleichen auch einen Brunnen, der den Namen desselben Heiligen trägt "Antoniusbrunnen". Die Kapelle ist auf den Resten eines alten Wachtturmes aufgebaut. Sie war 1837 so baufällig, daß man sogar das Glöckchen aus dem kleinen Turm herausnehmen mußte, weil es noch eine zusätzliche Belastung war. 1855 wurde die Kapelle renoviert und eingeweiht durch Dechant Schaum von Fritzlar, nachdem von Ungedanken nach Rothhelmshausen gewallt worden war. Der Tag der Kirchweihe ist der erste Sonntag nach Michaelis (29. September), meistens ist das der 1. Sonntag im Oktober. 1899 wurde eine neue Glocke angeschafft. Sie hatte einen Durchmesser von 0,59 m, ihr Gewicht betrug gut 100 kg. Sie wurde von der Glockengießerei Schilling Apolda gegossen. Pfarrer Schick erreichte im zweiten Weltkrieg, als die Glocken für Kriegszwecke abgegeben werden mußten, durch viele Eingaben den einstweiligen Verbleib der Glocke in Rothhelmshausen und gab deshalb auch die Schlüssel zur Kapelle nicht heraus. Die Glocke wurde aber auf gewaltsame Weise durch das Dach aus der Kapelle herausgeholt, also regelrecht geraubt bei verschlossener Tür. Im Jahre 1952 wurde eine neue Glocke angeschafft, die durch den Pfarrverweser Koch, Ungedanken, auf den Namen Antonius geweiht wurde. In früheren Zeiten wurde in der Kapelle in Rohhelmshausen am Kirchweih-Sonntag und am Tag des Kirchenpatrons, des hl. Antonius des Einsiedlers eine hl. Messe gefeiert und an jedem ersten Sonntag im Monat wurde eine Nachmittagsandacht gehalten. Später wurde nur noch der feierliche Kirchweih-Gottesdienst und ab und zu werktags eine hl. Messe in der Kapelle gehalten. Der Pfarrer wurde von seinen Pfarrkindern in Rothhelmshausen am Kirchweih-Sonntag zum Mittagessen und nach den Werktagsgottesdiensten zum Morgenkaffee oder Frühstück eingeladen. Damals mußten die Geistlichen den Weg von Ungedanken nach Rothhelmshausen noch zu Fuß zurücklegen, da war die kleine Stärkung vor dem Heimweg wohl gut angebracht. Aber auch später, als der Pfarrer schon motorisiert war, wurde der Brauch beibehalten. Heute ist die Kapelle wegen Baufälligkeit gesperrt, es kann kein Werktagsgottesdienst mehr stattfinden und der feierliche Kirchweih-Gottesdienst wird im Freien auf dem vor einigen Jahren neu hergerichteten und umfriedeten Platz unmittelbar bei der Kapelle gehalten. Die Pfarrkinder der Filiale Rothhelmshausen würden sich gewiß sehr freuen, wenn auch ihr Kirchlein eines Tages wieder in einen würdigen Zustand gebracht wird, so daß wenigstens einmal im Monat eine hl. Messe mit anschließender Hauskommunion für Alte und Kranke sein könnte. |