1947 Am 19. März konnte unser Pfarrer Konrad Schick sein 50jähriges Priesterjubiläum begehen. Aus Krankheitsgründen mußte die feierliche Begehung dieses Tages, an dem die ganze Gemeinde teilhaben wollte, auf den zweiten Sonntag nach Ostern verlegt werden. Am Vorabend des Jubeltages brachte die Jugend ihrem Pfarrer eine imposante Ovation unter Beteiligung fast der gesamten Dorfbevölkerung. Unter Mitwirkung der Musikkapelle brachte die Jugend ihrem Pfarrer einen Fackelzug, Lieder, Chöre, Gedichte und Sprechchöre wechselten miteinander ab. Lehrer Schmitt, der mit dem Jubilar 35 Jahre hindurch eng verbunden war, würdigte in einer Ansprache die Verdienste des Pfarrers und brachte ein "Hoch" auf ihn aus. Sonntagmorgen erklangen zum Preise des Herrn herrliche alte Choralweisen über das im Tale friedlich schlummernde Dorf. Der Jubeltag war angebrochen. Vor dem feierlichen Hochamt holten die Priester und weißgekleidete Mädchen unter den Klängen der Musikkapelle den Jubelpriester aus seiner Wohnung ab und geleiteten ihn zu der Stätte seiner langjährigen, segensreichen Wirksamkeit. Der Weg zur Kirche glich einer via trimphalis. Die altehrwürdige Kirche selbst prangte in reichem Schmuck von Blumen, Fahnen und Girlanden. Unter den Klängen der Orgel zog der Jubilar in sein Gotteshaus ein, wo ihn die gesamte Gemeinde zur gemeinsamen Feier des Meßopfers erwartete. Einundvierzig Jahre hatte Konrad Schick hier seinem Herrn und seiner Gemeinde treu gedient. Das feierliche Livitenamt wurde verschönt durch die eigens für diesen Tag einstudierte Christ-Königsmesse von Josef Haas. In seiner Festpredigt sprach Regens Dr. Schick, Fulda, ein Neffe des Jubilars, über Wesen, Würde und Aufgabe des Priestertums. Der Abend vereinte das Dorf zu einer würdigen Gemeindefeier im reichgeschmückten Seibel'schen Saale. Die Jungmänner hatten die Bühne sinn- und stilvoll dekoriert. Mächtig prangte über der Bühne ein Spruchband mit den Worten: "Lehrer, Priester, Hirt!" flankiert nach unten von meterhohen Symbolen der männlichen und weiblichen Jugend. Nach Begrüßung durch Bürgermeister Völker brachte die Mädchengruppe unter Leitung von Lehrer Schmitt das Weihespiel "St. Caecilias Treuschwur" zur Aufführung. In der Gewandung von Römerinnen zeigten sie in ergreifender Weise die Herrlichkeit des christlichen Glaubens und den nie wankenden Opfermut der ersten Christen bis zur Hingabe des eigenen Lebens. Im Anschluß an das Spiel hielt Lehrer Schmitt die Festrede. Eindringlich appellierte er an das Gute in der Welt, seinen Platz gegenüber dem sich in erschreckendem Maße ausbreitenden Bösen zu behaupten. Er forderte die Männer auf, ihr Christentum mannhaft zu behaupten, die Frauen aber, ihren Seelenadel zu bewahren. Von der Jugend aber forderte der Redner Gehorsam, Reinheit und Bildung. Schmitt wies in seinen weiteren Ausführungen darauf hin, daß der Schwerpunkt der Erziehung im Elternhause liege. Pfarrer und Lehrer könnten nur Helfer sein, die Jugend in wahrhaft christlichem Geiste zu erziehen. Der Jubilar aber dankte dem Festredner für all das Gute, was er der Jugend und der Gemeinde getan und schloß mit dem Wunsche, daß Gott ihm ein reicher Vergelter sein möge. Für die zahlreichen Ehrungen, die ihm an diesem Tage zuteil geworden seien, dankte der Jubilar in bewegten Worten, Der harmonisch verlaufene Abend verdient noch besonders gewürdigt zu werden durch die ausgezeichnete Mitwirkung der Musikkapelle Ungedanken unter Leitung von Musikmeister Gerloff. Die Jubiläumsfeierlichkeiten klangen aus am Montagmorgen, wo sich die gesamte Gemeinde zu einem Gedenkgottesdienst für die Toten und Gefallenen in der Kirche beim hl. Meßopfer vereinte.
1948 Am 5. November brannte es seit langer Zeit einmal wieder in unserem Dorfe. Schulkinder sahen während des Unterrichts aus der Scheune des Landwirts Ludwig Schneider Rauch aufsteigen. Als die schnell alarmierte Feuerwerhr heranrückte und mit zwei Schlauchleitungen die Bekämpfung des Brandes aufnahm, stand die Scheune schon in hellen Flammen. Als die Fritzlarer Feuerwehr mit zwei Motorspritzen eingetroffen war, konnte der Brand in Kürze auf seinen Herd beschränkt werden.
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