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Wetterberichte - Fruchtpreise (3) PDF Drucken E-Mail

1767
Am 28. Januar 1767 herrschte eine ungewöhnlich starke Kälte, desgleichen am 7., 13. und 20. Januar.
Einige ausgezeichnete Ernten haben die Fruchtpreise auf den niedrigsten Stand dieses Jahrhunderts gebracht.

Es kosteten 1769:

 1 Viertel Korn     
 2 Taler 
16 Albus 
 1 Viertel Weizen
 3 Taler
16 Albus
 1 Viertel Gerste
 1 Taler
 8 Albus
 1 Viertel Hafer
 1 Taler
 8 Albus

Im nächsten 1770. Jahre regnet es ununterbrochen 91 Tage. Dieses hinsichtlich der Witterung ungünstige Jahr und die beiden folgenden Jahre haben so schlechte Ernteerträge gebracht, daß die Fruchtpreise wieder mächtig angestiegen sind.

Es kosteten im Juli 1972:

 1 Viertel Korn      
 10 - 11 Taler 
 1 Viertel Weizen
 12 - 13 Taler  
 1 Viertel Gerste
    7 - 8 Taler  
 1 Viertel Hafer
    4 - 5 Taler

Erfreulicherweise gab es in 1773 eine gute Mittelernte. Ein sehr schöner und warmer Herbst ermöglichte die ungestörte Einbringung der Ernte. Bis zum 13. November hatte es weder gereift noch gefroren.
Die nächsten Winter waren in Ungedanken wiederum sehr kalt. Vom 20. - 24. Mai 1774 war eine so große Kälte, daß alles Obst erfror. Der Winter der Jahre 1774/75 war sehr streng. Der Frost dauerte vom 15. November bis Ende Januar, während der Schnee sechs Wochen lang zwei Fuß hoch lag. Von Mitte April bis Johanni fiel kein Tropfen Regen. Dann setzte eine von starken Gewittern begleitete Regenzeit ein, die bis Mitte Juli anhielt. Es gab in diesem Jahr viel gutes Getreide. Der Winter 1775/76 brachte eine furchtbare Kälte. Im Januar lag zwei bis drei Fuß hoher Schnee.
Das Frühjahr 1785 war sehr schneereich. Ihm folgte ein kalter und regnerischer Sommer. Das Heu verdarb fast ganz. Die Kornernte war noch schlechter. Kaum war der Roggen geschnitten, so fing es anhaltend an zu regnen. Er wuchs größtenteils aus. Die Kartoffeln verdarben in der Erde.

1771
Der Fritzlarer Kapitular von Vogelius jr. wird am 18. März zum Amtmann von Ungedanken bestellt.

1774
Am 4. Mai wurde wegen des Holzes auf dem Büraberg zwischen dem Kapitel des St. Petristiftes zu Fritzlar und der Pfarrei Ungedanken ein Vergleich geschlossen, nachdem Jahre zuvor ein Prozeß geführt worden ist.
Pfarrer Ferrare erschien in der Kapitelsversammlung und es wurde folgendes verabredet und festgelegt:

  • 1. daß ein zeitiger Pfarrer fürs künftige fortlaufend für sich und seine Nachfolger auf allen natürlichen Nutzen des sowohl hohen als niedrigen Holzes auf dem Bürberg und auf die jährlich bis hierhin ihm gebührenden elf Reiserhaufen renunzieren (verzichten) dahingegen das Kapitel demselben und dessen Successoren (Nachfolgern) 20 Reichstaler niederhessischer Währung von Michaelis 1774 anfänglich bis Michaelis 1775 zum erstenmal und also alljährlich termino Ostern sub Hypotheca der Stiftskammergefälle ohne Widerrede zahlen soll.
  • 2. Was die auf den Äckern und Wegen stehenden Birnbäume auf dem Bürberge betrifft, so bleibt deren Nutzen dem zeitigen Pfarrer nach wie vor, doch so, daß er die Obstbäume ohne neue anzupflanzen nicht vertilgen dürfe.
  • 3. Die Mästung betreffend, so erbietet sich das Kapitel, dem zeitigen Pfarrer bei deren Verpachtung drei Schweine unentgeldlich zu treiben, vorzubehalten.
  • 4. Obwohl nicht zu vermuten, daß ein zeitiger Pfarrer zu Ungedanken im Dorfe zu wohnen Lust haben werde, daselbst derselbe jederzeit Benefiziat (Inhaber einer Begünstigung) zu Fritzlar ist, nichts desto weniger ist die Vorsicht nicht außer Acht gelassen worden, daß wenn ein zukünftiger Pfarrer in Ungedanken oder auch zu Fritzlar ein geistliches Haus oder Scheuer bauen werde, das Kapitel ihm mit sechs gesunden Bäumen zur Hand gehen wolle.
  • 5. Die Hute auf dem Büraberg bleibt dem zeitigen Pfarrer auch für die Zukunft unbenommen, jedoch muß derselbe die Gehwege nach Forstrecht schonen.
  • 6. Den Zehnten betreffend, so verbleibt demselben auf den im Walde liegenden Ackern oder Wiesen das hergebrachte Zehntrecht, sowie alle übrigen der Pfarrei gehörigen Rechte hierdurch ungekränkt.
  • 7. Dasjenige Schüsselkorn, welches derselbe bishero dem Waldschützen um auf sein Buschholz achtzugeben, jährlich abgegeben hat, ist weiter abzuliefern.


1777
Die Gemeindevorsteher von Ungedanken, Johann Jost Papst, Johann Hermann Fuhrmann und der Schulmeister Johannes Ibrath richten an das Stiftskapitel zu Fritzlar ein Gesuch um Errichtung eines Pfarrhauses, da "bey großen Wassergüssen die Ehder angeloffen war und der geistliche Herr Pfarrer bei uns des Sonn- und Feiertags sein officium nicht hat verrichten können, mithin auch viele gestorben, welche mit den hl. Sakramenten am End ihres Lebenstages wegen Abwesenheit des Herrn Pfarrers nicht haben können versehen werden. Um solchem Übel zuvorzukommen und wir täglich eine Hl. Messe und die Seelsorge bei uns haben möchten", hat Josef Mentel des Christian Hausmann Behausung und Garten, gemeine Gerechtigkeit und Holzgebrauch gekauft, um ein Pfarrhaus daraus zu machen. Conrad Petri habe 5 Reichstaler zum ersten Kaufschilling gegeben.

1780
Nach einem am 29. November niedergeschriebenen Verzeichnis bezieht ein zeitiger Stifts-Amtmann aus Ungedanken loco salarii (am Ort besoldet):

  • die helffte der Straßen
  • 4 haufen holtz
  • die Zungen des von den Juden geschlachteten Viehs
  • die Benutzung des Krebsbaches (Ostenbach)
  • von den jährlichen Herrengeldern ein theil gleich einem Capitularen
  • pro citatione 10 kreuzer
  • pro executione 20 kreuzer

für ein bescheid in legendis 15 kreuzer, sonsten aber nach beschaffenheit der umstände 30 - 45 Kreuzer bis 1 fl. bey einer Vereheligung 1 thaler, wan solches einheimisch gemacht werden kann, sonsten noch 1 thaler täglich diäten die gemeindsrechnung abzuhören 1 thaler.
Eine Vormundschaftsrechnung abzuhören 16 Kreuzer bis 1 Thaler, bey admission (Zulassung) eines Schutzjuden 1 ducaten, von dem Wassermeister zu Fritzlar jährlich ein paar handschue, so nur etlich mahlen in gelde empfangen. Überhaupt dürfte der Ertrag der Amtmannstelle sich jährlich auf 100 Gulden belaufen.

1782
Johann Winand Ferrare, Pfarrer in Ungedanken, visitiert die dortige Schule: " der Schulmeister heltet seine schul mit fleiß und zugehörigen Stunden, die Kinder nehmen zu am Leßen, schreiben, auch einige in Rechnen; haben sich auch fleißig eingefunden. Die Geistliche Lehr ist mittwochs und sontags von 8 bis 9 vom Pfarrer Selbsten gehalten worden." In einem Verzeichnis der Kinder und Eltern, die noch keine neuen Lehrbücher angeschafft haben, werden folgende Namen aufgeführt:
Johannes Jäger, Conrad Lütting, Wilhelm Wißenfelt, Martinus Wicke.Johannes Siebert. Maria Catharina Schaberick, Johannes Jäger, Johannes Saurland, Manuel Ort, Johannes Fuhrmann, Henrich Knoche, Diederich Eichenberg, Christian Hausmann, Johann Jost Papst, Johann Jost Ort, Manuel Döring, Johannes Crause, Conrad Reber, Emanuel Gelenhan, Wilhelm Born, Johannes Crause, Anna Maria Beltz.

 

 

 

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