1719 Dieses Jahr zeichnete sich durch einen sehr heißen Sommer aus. Von Johann bis acht Tage vor Michaelis hatte es nicht geregnet. Es gab kein Grummet. Die Hirten mußten die Wiesen mit den Kühen abhüten. Die Witterungsverhältnisse, Ernteergebnisse und Frucht-und Lebensmittelpreise schwankten, je nach dem Ausfall der Ernten, auch in diesem Jahrhundert sehr. Besonders in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind die Preise, bedingt durch die Einflüsse des siebenjährigen Krieges (1756 - 1763) und der französischen Revolutionskriege, großen Schwankungen unterworfen. Unsere Vorfahren hatten es damals nicht leicht, alle Widerwärtigkeiten, die sich in manchen Jahren zu bedrohlicher Höhe häuften, zu überstehen. Wie sehr sie oft um das tägliche Brot zu kämpfen hatten, zeigen die nachfolgenden Nachrichten, die wir im Zusammenhang bringen: 1731 gab es einen recht langen Winter. Auch das Jahr 1740 brachte große Kälte, so daß vielfach die in den Kellern verwahrten Früchte erfroren. Die Preise waren damals nach voraufgegangenen günstigen Ernten normal. Es kosteten: 1Viertel Korn
| 5 Taler
| | 1 Viertel Weizen
| 7 Taler
| | 1 Viertel Gerste
| 4 Taler
| | 1 Viertel Hafer
| 2 Taler
| 16 Albus
| 1 Metze Linsen
| | 11 Albus
| 1 Metze Erbsen
| | 12 Albus
| 1 Metze Bohnen
| | 10 2/3 Albus
|
Der 31. August des Jahres 1742 war so kalt, daß Bohnen, Gurken und sonstiges Gemüse erfroren. Ein Unglücksjahr war für Ungedanken 1747. Am 4. Juni zog ein weitläufiges Hagelwetter über die Gemarkung und das ganze Edertal. Hagelschlossen, groß wie Taubeneier, erschlugen die ganzen Feldfrüchte. Das Unglück war umso größer, als auch die Gemarkungen von Mandern, Fritzlar und Rothhelmshausen, wie denn überhaupt insgesamt 75 Gemarkungen in ganz Hessen, von dem Hagelunwetter betroffen wurden. Der Winter des Jahres 1755 zeichnete sich durch eine grausame Kälte aus. Große Schneemassen und Verwehungen machten jede Passage unmöglich. Im Sommer des Jahres 1757 war es sehr heiß, auch das folgende Frühjahr bis zum 1. Juni sehr trocken. Das Gras verbrannte auf den Wiesen, das Korn schoß wegen Mangel an Feuchtigkeit in die Höhe, blühte frühzeitig und blieb sehr kurz. Am 30. Juni war es so kalt, daß die Bohnen und Kartoffeln erfroren. Massenweise traten die Erdflöhe auf.
1723 Von diesem Jahre ab werden in Ungedanken folgende Geburten Eheschließungen und Todesfälle verzeichnet: Jahr | Geburten
| Eheschließungen
| Todesfälle
| 1723 | 13
| 6
| 2
| 1724
| 14
| 4
| 1
| 1725
| 6
| 1
| 2
| 1726
| 6
| 1
| 2
| 1727
| 11
| 2
| 2
| 1728
| 7
| 1
| 4
| 1729
| 11
| 2
| 12
| 1730
| 10
| 3
| -
| 1731
| 6
| 1
| 10
| 1732
| 9
| 2
| 5
| 1733
| 15
| 3
| 5
|
1728 Am 16. Februar stiftet Pancratius Dietz von Geresheim für die Kirche auf dem Büraberg ein Muttergottesbild: Maria Lauretana und die drei Species-Dukaten für das Lesen einer jährlichen Messe für sich und seine verstorbenen Eltern, in der Oktav Maria Geburt zu lesen. Die Mutter des Stifters hieß Dorothea Breiding, der Vater Michel Dietz. Derselbe stiftet am 15. Juni 5 Species-Dukaten, ein Meßgewand, ein Kreuz und 3 Tabellen für die Büraberger Kirche. Dafür sollen jährlich zwei Messen an den Festen des hl. Ignatius SJ. und des hl. Michael gelesen werden.
1730 Friedrich, von Gottes Gnaden der Schweden, Gothen und Wenden König, Landgraf zu Hessen, Fürst zu Hersfeld usw., erteilt dem Dechant und Kapitel der St. Peterskirche zu Fritzlar, ihren Gliedmaßen, Dienern, Leib, Hab und Gütern und ihren beiden Dörfern Ungedanken und Rothhelmshausen einen Schutzbrief. Er hat sie alle in seinen fürstlichen Verspruch und Schirm genommen und will sie vor gewaltsamer Tat nach seinem Vermögen schützen, schirmen und verteidigen. Für die Schutzerteilung verlangt er vom Stift Fritzlar 40 und von Ungedanken und Rothhelmshausen 10 Goldgulden, die auf Pfingsten in die Renterei zu Gudensberg zu entrichten sind. Dieser Schutzbrief ist datiert vom 7/18 Dezember und zu Stockholm ausgefertigt.
|