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Die Kirche des Büraberges - früher und heute PDF Drucken E-Mail

Zu der Zeit als Witta Bischof von Büraburg war, war die Spendung der hl. Taufe den Bischöfen vorbehalten. Die Taufe wurde damals durch dreimaliges Untertauchen gespendet. Die mit dieser Form verbundenen Umstände veranlaßten die Kirche zu der Bestimmung, das Sakrament außerhalb des Gotteshauses zu spenden.
Bei den Ausgrabungen auf dem Büraberg stieß man außerhalb der östlichen Chorwand der Kirche auf einen Brunnen mit an der Südseite des Brunnens anschließender kleiner Zelle, welche wahrscheinlich als Ankleideraum für die Täuflinge diente. Die Placierung dieser Anlage schließt nach Lage des Brunnens und aus technischen Gründen eine Wasserversorgungsanlage in Form eines Brunnens oder Zisterne aus. Es kann sich also nur um einen
Taufbrunnen handeln. Der Brunnen hat einen Querschnitt von 1,20 m lichter großer und 1,00 m lichter kleiner Achse, die Tiefe beträgt rund 2,00 m. Die Taufbrunnenanlage war dem ursprünglichen Bau erst dann zugefügt worden, als die Kirche des Büraberges eine Kathedrale wurde. Der damalige Kirchenbau aus Stein bestand aus einem Langhaus von 7,00 x 11,00 Meter lichter Größe, einer östlichen quadratischen Chornische von 4,50 m lichter Seitenlänge und einem Westturm mit annähernd quadratischer Grundfläche.
Mit dem Ausgange des Hessenbistums hat der Büraberg nicht alle kirchliche Bedeutung verloren. Beim Sachseneinfall des Jahres 774 wurde die Feste erneut Zufluchtsstätte der Ederleute.
Der Angriff des Feindes gegen die ehemalige Bischofsstadt wurde in heftigem Widerstande der Besatzung zurückgeschlagen. Büraberg ging in seiner Menschenzahl dauernd zurück wegen der geringen Anbaumöglichkeiten, des Mangels an Trinkwasser und anderer Übelstände. Die Bevölkerung siedelte sich in Ungedanken, Rothhelmshausen, Holzheim und zum Teil auch in Fritzlar an.
Trotzdem blieb die Büraberger Kirche noch für mehrere Jahrhunderte Pfarrkirche für die umliegenden Ortschaften Holzheim, Ungedanken, Rothhelmshausen, Mandern, Wega, Braunau und Wenzigerode. Die Kirche in Holzheim war dem hl. Thomas, die in Ungedanken dem hl. Bonifatius, die in Rothhelmshausen dem hl. Antonius dem Einsiedler, die in Mandern Maria und die in Wega dem hl. Nikolaus geweiht. Die Patrone von Braunau und Wenzigerode sind unbekannt.
1323 siedelte der Pfarrer von Büraberg in sein Haus auf dem Friedhof von Fritzlar über und versah von dort aus seine amtlichen Obliegenheiten. Bischof Heinrich von Mainz verleibte 1340 die Pfarrei Büraberg der Scholasterie des Chorherrnstiftes Fritzlar ein. In den religiös-kirchlichen Wirren des 16. Jahrhunderts verlor die Pfarrei die Mehrzahl ihrer Gläubigen, der Gottesdienst auf dem Berge wurde schließlich eingestellt, die Kirche als Wohn-und Wirtschaftsraum einem Landmann überlassen. Im dreißigjährigen Krieg haben hessische Truppen sie zum Teil zerstört.
Pfarrer Tücher von Ungedanken (1668 - 1677) schreibt im dortigen Pfarrarchiv: Am Büraberg sieht man noch die Trümmer der Mauern, Türme und Tore sowie eines "aquaeductus". Die Stadtmauern selbst wurden noch in späterer Zeit von den umliegenden Ortschaften als Steinbrüche benutzt.
Im Jahre 1692 erfolgte die Renovierung der Kirche. Der Westturm wurde abgebrochen. Von ihm bleiben erhalten die nördliche und südliche Seitenwand des Untergeschosses sowie die Westwand. Im renovierten Bau tragen diese Mauerreste die heutige Westempore. Die Ostwand des Turmes ist bis zu den Fundamenten weggebrochen worden. Die Außenseiten des stehengebliebenen Turmrestes verschwinden jetzt unter den in gerader Flucht neu aufgebauten Langhauswänden. Das Innere der Kapelle erfuhr 1692 eine einfache, aber stimmungsvolle Ausschmückung durch ein flottes Pflanzenornament am Triumphbogen. Die Inschrift am Triumphbogen lautet:

IN HONOREM DEI ET ST. BRIGIDAE VIRGINIS PATRONAE ET St. BONIFATII MARTYRIS ET ST. WIGBERTI
REN OVATUM 1692.



Weiterer Text der Inschrift: Betet ihn an auf seinem heiligen Berg, denn der Herr unser Gott ist heilig.
Die Bergkapelle wurde nach ihrer Renovierung nicht mehr als Pfarrkirche benützt, da die beiden nicht reformierten Gemeinden Ungedanken und Rothhelmshausen längst eine Pfarrkirche in Ungedanken errichtet hatten. Das aufgehende Mauerwerk des Chores, der Sakristei und des Westteils der Kapelle mit der Empore stammen aus dem 13. Jahrhundert, der Triumphbogen im Innern der Kirche stammt aus der Zeit um 1000. Die Mauern des Schiffes wurden nach der Zerstörung im dreißigjährigen Krieg im Jahr 1692 erneuert. Alles Aufgehende der heutigen Kirche steht auf den Fundamenten der Kirche, die dem von Bonifatius gegründeten Hessenbistum als Bischofskirche gedient hat.

„Die Büraburg auf dem Büraberg"
„Die Büraburg auf dem Büraberg, einem mächtigen Bergsporn über der Eder, gegenüber von Fritzlar gelegen, gehört mit dem Christenberg bei Münchhausen und der Amöneburg zur Gruppe Fränkischer Großburgen, die in der Auseinandersetzung zwischen dem Fränkischen Reich und den Sachsen eine wichtige Rolle spielte. So vermochten diese ständig besetzten Burgen infolge ihrer Großräumigkeit größere militärische Kontingente während der Kriegszüge der Karolingischen Epoche eine Zeitlang aufzunehmen und in Gefahrenzeiten - wie 774 für die Büraburg belegt - den Bewohnern des umliegenden Raumes hinter ihren starken Mauern Schutz zu bieten. Die Burgen hatten zentral örtliche Aufgaben als politische und durch die Ausstattung mit Mutterkirchen, auch als kirchliche Mittelpunkte sowie Funktionen als Verwaltungszentren des sich um die Großburgen konzentrierenden Königsgutes." - Nach Norbert Wand -

Im Jahre 722 kam Bonifatius nach Hessen um hier das Evangelium zu verkünden. Als Ausgangspunkt wählte er den Büraberg für seine Missionstätigkeit. In Schriftquellen über die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts wird von einem Kirchenbau, den Bonifatius betrieben hat, auf dem Büraberg nicht berichtet, so jedoch sind Berichte vorhanden über die Vorgängerkirche des jetzigen Fritzlarer Domes. Da die Kirche auf dem Büraberg von der Form her Fränkisch ist und nach der Heiligen Brigida, einer schottischen Heiligen benannt ist, muß man annehmen, dass die Kirche schon vorhanden war, als Bonifatius ankam. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass zu diesem Zeitpunkt der Ort Ungedanken bereits bestand - von ihm wurde in diesem Jahr zahlreiche Einwohner in der Eder getauft.

Wie bekannt ist fällte Bonifatius im Jahre 723 die sogenannte Donareiche, die als heidnisches Heiligtum galt und in der Gemarkung Fritzlar stand.
Er soll aus diesem Holz dann die erste Kapelle gebaut haben. Wigbert, der 724 von Bonifatius geholt wurde, die Kirche übernahm und später eine steinerne Kirche baute, führte die Missionstätigkeit in diesem Raum von Bonifatius weiter.Bonifatius erklärte im Jahre 741 oder 742 die Büraburg zum Sitz des Bistumes, das jedoch nur wenige Jahrzehnte erhalten blieb und setzte als Oberhirten Witta ein. Nach dessen Tode wurde das Bistum im Jahre 765 nicht mehr besetzt und dem Bistum Mainz zugeschlagen. Von den umfangreichen Wallanlagen und dem sicher vorhandenen Kloster ist die kleine Kirche übrig geblieben, die schon sehr früh das Interesse der archäologischen, historischen und kunsthistorischen Forschungen auf sich gezogen hat. So wurden bei Ausgrabungen von Joseph Vonderau in den Jahren 1926 und 1927, später dann bei Ausgrabungen von Norbert Wand, interessante Ergebnisse und Details gefunden. Wand, der den Baubeginn zwischen 700 und 710 datiert, das durch Untersuchungen von Hangleiter aus Mauerresten bestärkt wird, zeigt die frühe Besiedlung dieses Gebietes und die frühe Christianisierung in diesem Bereich. Bei den Ausgrabungen stieß man außerhalb der östlichen Chorwand auf einen Brunnen mit einem anschließenden kleinen Raum, der im Gegensatz zu früheren Annahmen, nicht ein Brunnen war zur Wasserversorgung, sondern möglicherweise ein Taufbrunnen mit einem daneben liegenden Ankleideraum, vergleichbar mit den Baptisterien in Italien.

Nach der Aufgabe der Büraberg Kirche, die einmal Kathedrale war, zufolge der Verlegung des Bistums, blieb die Kirche und sein Gebiet Fluchtstätte bei Einfällen für die in der Umgebung wohnenden Leute und über viele Jahrhunderte Pfarrkirche für die umliegenden Ortschaften. Mehrere Renovierungen sind bekannt mit zum Teil umfangreichen Abrissarbreiten, so zum Beispiel im Jahre 1692 der Abriß des Westturmes mit Innenrenovierungen in verschiedenster Form. Bei einem Einbruch in die Bürabergkapelle 1853 wurde von Altarkreuz der Querbalken abgebrochen, der vergoldete Christuskörper und die vergoldeten Arabesken abgerissen und gestohlen, daneben das Opfergeld, Messkännchen, ein Teller, das Futteral vom Altarkreuz und ein Kanzeltuch.

Im Jahre 1906 sollte die Bürabergkapelle abgebrochen und durch eine neue Kirche ersetzt werden. Die Skizzen waren bereits angefertigt und die Baukosten berechnet - der Plan wurde jedoch erfreulicherweise nicht ausgeführt. Wie oben schon erwähnt, hat Professor Vonderau 1926 mit Ausgrabungsarbeiten begonnen, im Jahre 1928 fand dann eine Renovierung der Kapelle statt, bei der Ornamente und Inschriften auf dem Triumphbogen freigelegt und in die Renovierung mit einbezogen wurden. In die Kapelle wurde eine neue Decke eingebaut, Stützpfeiler aufgestellt und die gebrochenen Deckenbalken wurden herausgenommen, das Innere freundlicher, lichtvoller gestaltet. Im Herbst 1952 wurde der Verein der „Freunde des Büraberges" gegründet, um die Kreuzwegstation in einen würdigen Zustand wieder zu bringen, was gelang, denn am 20. September 1953 wurde der Kreuzweg neu eingeweiht. Das im Jahre 1947 erstmals aufgestellte Holzkreuz - Heimkehrerkreuz - wurde im Jahre 1972 erneuert. Das neue Kreuz ist eine Stiftung der Fritzlarer Firma Oskar Anders, wobei Fundament und Kern von den Einwohnern aus Ungedanken in Selbsthilfe errichtet wurden. Das Kreuz hat eine Höhe von neun Metern, das Fundament die Höhe von einem Meter.

2002
In der Tradition des Engagements der Fritzlarer und Ungedänker Bürger, habe ich Sie heute eingeladen, einen Förderverein Brigida-Kapelle Ungedanken aus der Taufe zu heben damit Renovierungsabreiten in ausreichender Qualität und Quantität durchgeführt werden können, um die Kapelle nicht einem weiteren Zerr- und Verfall anheim kommen zu lassen. Unterstützen möchte der Verein damit die schmalen Kassen einmal der Stadt Fritzlar Ortsteil Ungedanken, zum anderen der katholischen Gemeinde Ungedanken als Eigentümerin der Kirche und ich hoffe, daß es mit der Gründung dieses Fördervereins gelingt, Interesse an der geschichtlichen Bedeutung und in diesem Zusammenhang damit dann auch an den Erhalt des in zur Zeit sehr schlechtem baulichem Zustand befindlichen Hauses zu wecken, die umfassende Sanierungsarbeiten dringend nötig machen.
Die Gründungsversammlung soll stattfinden am 06.11.2002, 19.30 Uhr, Hotel Büraberg.
Tagesordnungspunkte:

* 1. Vorstellen des Projektes.
* 2. Kurzvorträge.
* 3. Diskussion um die Gründung des Fördervereins.
* 4. Wahlen des Vorstandes.

Mit-freundlichen Grüßen
Dr. med. Trosse

Mehr Info finden Sie hier: http://www.buerabergkapelle-st-brigida.de/

 

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