1838 - 1844 Das 1838 für ein Pfarrhaus gekaufte und hergerichtete Haus war wohl doch nicht für diesen Zweck geeignet, denn es wurde schon 1841 auf Abbruch verkauft an den Müller Ernst Steinmetz, Gombeth, für 255 Taler. Die Gemeinde behielt die Steine und den Ofen zum Gebrauch für das Hirtenhaus. Man entschloß sich, ein neues Pfarrhaus zu bauen. Pfarrer Waldeck bat im Jahre 1841 in einem Gesuch an Kreisamt und Domkapitel um Erledigung der Pfarrhaus-Neubau-Angelegenheit. Am 16.5.1842 kam Pfarrer Latsch als neuer Pfarrer nach Ungedanken. Er wollte nicht in Fritzlar, sondern inmitten seiner Pfarrkinder wohnen und verlangte schleunigste Erbauung des Pfarrhauses als Wohnhaus mit Scheune. Es wurde alsbald alles in die Wege geleitet und unter großen Opfern mit dem Bau des Pfarrhauses begönne, welches dann im Sommer 1844 fertig war.
Die Bauarbeiten am Pfarrhaus:
Maurerarbeiten
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Konrad Schöffler, Fritzlar |
368 T.
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Zimmerarbeiten
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Adam Siebert, Großenenglis |
347 T.
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Dachdeckerarbeiten
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Paul Peter, Fritzlar
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154 T.
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Weißbinderarbeiten |
Friedrich Neumeyer, Fritzlar
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224 T.
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Schreinerarbeiten |
Heinrich Möller, Fritzlar
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272 T.
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Glaserarbeiten |
H. Herrn. Diederich, Fritzlar
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100 T.
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Schlosserarbeiten |
Nikolaus Volke, Fritzlar
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80 T.
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1545 T.
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1852 In der Nacht vom 6. zum 7. Oktober 1852 wurde aus dem Pfarrhaus in Ungedanken ein vergoldeter mit Silber verzierter Meßkelch mit Löffelchen aus Neusilber gestohlen (die Patene war liegengeblieben). Der Kelch wurde bei einem Juden in Zwesten gefunden und an das Kriminalgericht in Fritzlar abgeliefert. Der Jude will ihn für 3 1/2 Taler gekauft haben. Der Kelch war kaputt geschlagen worden, das Löffelchen war unverletzt. Der Dieb stammte aus Ungedanken und wurde im März 1853 zu 3 Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Es war dies der dritte Einbruch, den er ausgeführt hatte.
1840 Die aus dem Ursulinenkloster zu Fritzlar stammende Orgel mit drei klingenden Registern wurde in Ermangelung eines hiesigen Organisten von dem Schenk- und Gastwirt Wilhelm Müller aus Fritzlar allsonntäglich gespielt. Dafür erhielt er von der Gemeinde Ungedanken jährlich 4 Taler und einen Haufen Reisigholz frei Haus. Auch der hiesige Ortsgeistliche wohnte seit der Auflösung der Pfarrei Büraberg in Fritzlar, wo er zugleich Stiftsgeistlicher war und seit der Säkularisation von 1803 an, lediglich als Pfarrer von Ungedanken Wohnungsberechtigung in einer der Stiftsherrnkurien in Fritzlar besaß.
1854 Auf Anregung des Bürgermeisters Conrad Martin, geboren zu Allendorf, verheiratet im Jahre 1853, wurde der Weg durchs Dorf, seit undenklichen Zeiten im Ruppenbach gelegen, auf erhöhtem Ufer neu angelegt und passierbar gemacht.
1859 Die Gemeinde Ungedanken läßt durch die Bergleute Heinrich Ebert und Johannes Asthalter aus Melchershausen einen neuen Brunnen graben zum Akkordpreis von 65 3/4 Taler, außerdem den nebensächlichen Handdiensten seitens hiesiger Tagelöhner. Die Kosten werden von der gesamten Gemeinde im Kontributionswege aufgebracht.
1860 Auf Betreiben des Pfarrers Jos. K. Hoffmann, der dem am 14. November 1857 verstorbenen Pfarrer Latsch am 23. Mai 1858 nachgefolgt war, wird für die Kirche eine neue Orgel angeschafft. Sie kostet 480 Taler ausschließlich 50 Taler für Fuhrlohn, Kost und Logis des Orgelbauers, der aus Korbach stammte und als ein "Ehrenmann" gehandelt hatte. Die nicht unerheblichen Kosten wurden durch milde Gaben in der Gemeinde selbst aufgebracht, wozu die Gemeinde Ungedanken 150 Taler stiftete. Die bisherige Orgel kam in die Kapelle auf dem Büraberg.
1862 In diesem Jahr wird auf Staatskosten die unterhalb des Dorfes vorbeiführende Straße Fritzlar-Wildungen verlegt und eine neue Brücke erbaut.
1863 Am Vorabend von Peter und Paul kam der Fuldaer Bischof Florentinus nach hier und spendete das Sakrament der hl. Firmung.
1865 In diesem Jahre wurde das Dorfkreuz am Dorfeingang von Fritzlar her aufgestellt.
1870 Im Jahre 1870 bestand Ungedanken aus 60 Wohnhäusern und 375 Einwohnern, davon waren 285 kath., 16 evgl. und 74 gehörten dem jüdischen Glauben an.
1884 Bau der Eisenbahnverbindung Wabern - Bad Wildungen. Viele Männer unserer Gemeinde beteiligten sich an den Gleisbauarbeiten. Die erste deutsche Eisenbahn verkehrte zwischen Nürnberg, und Fürth im Jahre 1835.
1890 Als neuer Seelsorger wird Pfarrer Karl Trabert feierlich eingeführt. Während der Vakanz hatte Kaplan Franz Atzert aus Fritzlar die Pfarrgeschäfte versehen.
1891 In diesem Jahr feiert Jakob Franz, Sohn des Josef Franz und der Katharina geb. Freidhof in unserer Pfarrkirche seine Primiz. Er hatte in dem Priesterseminar zu Löwen in Belgien studiert und war auch dort zum Priester geweiht worden. Die Primiz fand unter Beteiligung der ganzen Gemeinde statt. Am 24. September reiste der junge Priester über Antwerpen nach den Vereinigten Staaten von Amerika, wo er an einer deutschen Kirche in Buffalo eine Kaplanstelle erhielt. Die zweite Primizfeier veranstaltete die Gemeinde in der festlich geschmückten Dorfkirche für August Ebel, Sohn des Lehrers Valentin Ebel. August Ebel war später Dechant in Neustadt.
1892 Im September starb der hiesige israelitische Lehrer Markus Kaufmann. Die jüdischen Kinder wurden der hiesigen katholischen Schule zum Unterricht überwiesen.
1892 Der 12. November dieses Jahres ist ein ereignisreicher Tag für unsere Gemeinde. An diesem Tage wurde nämlich die Zusammenlegung (Separation) der hiesigen Gemarkung beschlossen. Deputierte der Gemeinde wurden in diesem Prozeß Andreas Freidhof, Ludwig Fuhrmann und Donatus Eichenberg. Beginn der Planaufnahme im Frühjahr 1896; Anlegung einer neuen Flurkarte. Vier Vermessungsbeamte waren zwei Tage hindurch in der Ungedankener Gemarkung tätig. Die Planverteilung erfolgte nach unzähligen Terminen nach der Ernte im Jahre 1897, die Herstellung der neuen Feldwege begann im April des gleichen Jahres. Der Rothhelmshausener Einwohner August Eimer erhielt für die Anlage und Instandsetzung der neuen Wege rund 17 000 Mark, die durch einen Kredit der Gemeinde bei der Landeskreditkasse in Kassel in Höhe von 10 000 Mark, durch 1600 Mark der Stadt Fritzlar und durch die Ortsbewohner aufgebracht wurden. Übertragen war die Verkoppelung von der Kgl. Generalkommission zu Kassel an die Spezialkommission, die in Niederwildungen stationiert war. Vorsitzender der Spezialkommission war zunächst Dr. Jäger und später Dr. Reinhart. Der Vermessungsbeamte Oberlandmesser Lippert leitete die technische Ausführung.
1893 Am 1. April wurde amtlich die "Mitteleuropäische Zeit" eingeführt. Alle Uhren mußten 22 Minuten vorgestellt werden.
1900 Anfang dieses Jahrhunderts feierte Julius Martin, Sohn des Franz Martin und der Justina geb. Groß, seine Primiz in der Pfarrkirche zu Ungedanken. Er wurde geehrt mit einem Fackelzug und mit Lieder-Vorträgen des damaligen Gesangvereins der Gemeinde unter der Leitung von Lehrer Karl Atzert. Geboren war er am 22.9.1877 zu Ungedanken, wirkte als Kaplan in Zella/Rhön und später als Dechant in Geisa/Eichsfeld. Im "Dritten Reich" war er unerwünscht und wurde zeitweise Inhaftiert. Er starb am 11.2.1937 im St. Georgiritter-Krankenhaus zu Brückenau und wurde an der Stätte seines Wirkens, in Geisa, begraben.
1901 Der Martinsgarten zwischen Neustädter Straße und Mühlengraben in Fritzlar gehörte zu dieser Zeit noch der Pfarrei Ungedanken.
1910 Am 31. August wurde der Fuldaer Bischof Josef Damian in der Gemeinde festlich empfangen. Er wurde am Kreuz durch unseren Pfarrer Konrad Schick feierlich begrüßt und in Prozession durch das geschmückte Dorf in die Kirche geleitet. Am folgenden Tage spendete er nach 28jähriger Pause die hl. Firmung. Im November dieses Jahres wurde die Restaurierung unserer Pfarrkirche beendet.
1911 Ein sehr heißes und trockenes Jahr.
1912 Am 1. April übernimmt Lehrer Franz Schmitt aus Allendorf die Leitung der hiesigen Schule. Am 23. Juli schlägt bei einem kurzen, aber schweren Gewitter der Blitz in unsere Kirche, aber ohne zu zünden. Durch den kalten Schlag entstand erheblicher Schaden an Turm und Hochaltar.
1914 Kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde durch den damaligen Kaiser Wilhelm II. die Edertalsperre, welche ein Fassungsvermögen von 202 Mill. cbm hat, ihrer Bestimmung übergeben. Durch den Bau der Edertalsperre und die dadurch ermöglichte Regulierung des Wasserstandes der Eder werden die im Edertal gelegenen Felder und Wiesen vor Überschwemmungen geschützt, die Schiffahrt auf der Weser verbessert und die Wasserkraft zur Herstellung von elektrischem Strom genützt. Ebenfalls im Jahre 1914 brennt in unserem Dorfe zum ersten Mal das elektrische Licht.
1932 Im Jahre 1932 wurde im Pfarrhaus eine Verbesserung der Heizanlage geschaffen. Es wurden in den Arbeits- und Wohnzimmern gekachelte Öfen aufgestellt. Später legte man eine Heizung an, bei der durch einen Heizofen der in einem dafür bestimmten Raum stand, mehrere Zimmer beheizt wurden.
1956 - 1958 In den Jahren von 1956 bis 1958 fand eine gründliche Renovierung des Pfarrhauses statt. lm Erdgechoß wurde eine neue Decke eingezogen, ein neuer Schornstein und eine neue Treppe wurden eingebaut, neue Fenster eingesetzt und die Fußbodenbeläge erneuert. Das Haus bekam einen neuen Außenputz und eine neue Dacheindeckung. Die Außentreppe wurde erneuert und eine neue Haustür eingesetzt. Das Haus bekam außerdem eine Öl-Heizung.
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