Home Aus unserer Heimat Die Steinzeit
Die Steinzeit PDF Drucken E-Mail

Die Steinzeit ist die älteste Phase der Menschheitsgeschichte ohne Kenntnis der Metalle. Die materielle Kultur baute sich in ihren Anfängen während langer Zeit auf dem fast überall vorkommenden Stein auf. Die Steinzeit wird unterteilt in drei Hauptabschnitte: Steinzeit

  • 1. Altsteinzeit, in mehrere Stufen eingeteilt,; Zeit des geschlagenen Steins
  • 2. Mittelsteinzeit
  • 3. Jungsteinzeit; Zeit des geschliffenen Steins.


Die Altsteinzeit

600 000 bis 18 000 v. Chr.
Ältester Abschnitt der menschlichen Urgeschichte vom Beginn der Eiszeit bis zu deren Ende, etwa 18 000 v. Chr.
Der Eiszeitmensch wohnt in Höhlen und war Jäger und Sammler. Seine Kultur zeichnet sich durch geschlagenen Stein und Knochen aus. Er kannte Feuer und Schmuck.
Höhlenmalereien finden sich als Zeugen der Altsteinzeitkultur in Höhlen in Spanien und Südfrankreich. Seitdem es Menschen auf der Erde gibt, haben sie wohl auch in unserer Heimat gelebt. Die ersten von ihnen waren - wahrscheinlich durch die harten Lebensbedingungen - dem heutigen Menschen wenig ähnlich, wie der, dessen Unterkiefer bei Heidelberg gefunden wurde. Man fand auch an anderen Stellen Skelette oder Skelett-Teile von Menschen der Frühzeit und nannte sie nach den Fundorten. Am bekanntesten ist wohl der Neandertaler, Fundort: Neandertal bei Düsseldorf. Im Lauf weiterer Entwicklung entfalteten die Neandertaler große Geschicklichkeit beim Zubereiten ihres Steinwerkzeuges. In unserer Heimat lebten gleichzeitig mit den Neandertalern noch andere Menschengruppen: die "Steinheimer Menschen", Fundort: Ehringsdorf, Mitteldeutschland. Von vornherein standen sie offenbar höher als die Neandertaler: ihre Stirn war steiler, ihr Schädel mehr gewölbt, was auf bessere geistige Qualitäten schließen läßt, und bei der Zubereitung ihrer Steinwerkzeuge waren sie den Neandertalern um eine Epoche voraus. SteinzeitSie überdauerten die Neandertaler, welche später ausstarben. Es ist möglich, daß sie unsere frühesten Vorfahren waren.
Aus der Umgebung Ungedankens sind Fundplätze der Mittleren- und Jüngeren Altsteinzeit (etwa 100 000 - 40 000 v. Chr.): Ruppenberg, Büraberg, Eckerich und Hellen (Warte). Auch bei Ziegenhain und Lenderscheid befinden sich Fundstätten (Oberflächenfunde). Man fand eine Menge Steingeräte. Systematische Grabungen fanden jedoch dort nicht statt.


Die Mittelsteinzeit

8 000 bis 3 500 v. Chr.
Diese Zeit ist besonderes in Nordeuropa durch den Eisrückgang und die Ostseebildung geprägt. Siedlungen am oder im Wasser. Erste Anfänge der Töpferei, der Jagd dienen Wildgruben und der bereits gezähmte Hund, langsam beginnt die Viehzucht und der Körnerbau (Gerste). Von Wohngruben geht man zu Bau von dauerhafteren,lehmverputzten Hütten über. Die klimatischen Verhältnisse wandeln sich und gleichen schließlich dem heutigen Zustand. Es ändert sich das Pflanzenkleid und dauch die Tierwelt gegenüber der Eiszeit. Die vorherrschenden Baumarten der Wälder waren Kiefer, Birke, Hasel, daneben in beschränkter Zahl Eiche und Linde.
Die ersten in Hessen lebenden Menschen waren Normaden, die von der Jagd, dem Fischfang und von Wurzeln und Pflanzen lebten. Feste Siedlungen, planmäßige Viehzucht und Ackerbau waren ihnen noch unbekannt. In Höhlen suchten sie Schutz vor Kälte und Witterungseinflüssen. Einziger sicherer Fundplatz der Mittleren Steinzeit in unserer Gegend ist Külte, Krs. Waldeck.


Die Jungsteinzeit

3 500 bis 1 600 v.Chr.
Die dritte große Zeitstufe, die in der vorgeschichtlichen Kulturentwicklung zwischen Mittelsteinzeit und Bronzezeit liegt, ungefähr zwischen 3 500 und 1 600 v. Chr.
Kennzeichen: Verwendung von handgedrehten Tongefäßen, geglätteten und meist auch durchbohrten Steingeräten, Aufkommen des Ackerbaues mit Hacke und Pflug sowie von Kulturpflanzen, wie Gerste, Hirse, Weizen, SteinzeitHülsenfrüchte, Flachs, Verbreitung der Haustiere: Hund, Rind, Schwein, Schaf, Ziege, Pferd. Der Mensch lagert seine Vorräte in Scheunen, er flicht und webt. Seßhaftwerden des Menschen in Hütten und Siedlungen, Fliehburgen sprechen für Gemeinschaftsleistungen. Die Gräber als Großsteingräber, Steinkistengräber und Hügelgräber. Die Hünensteine  sind Denkmäler der Jungsteinzeit. Hausformen waren: die runden oder viereckigen Wohngruben, die Pfostenhäuser und das Blockhaus. Dem Verkehr dienten: der Einbaum als Schiff, der Karren für den Landverkehr. Das Bild der menschlichen Besiedlung unserer Heimat wird nun vielseitiger und umfangreicher. Waren es bisher nur Steingeräte, so kommen in der Jungsteinzeit dazu die Keramik, Muschelschmuck, Knochen- und Geweihgeräte (Siedlungsspuren, Gräber- und Depotfunde), denn der Mensch der Jungsteinzeit war nicht mehr nur Nomade, sondern er betrieb jetzt Ackerbau und Viehzucht und wurde seßhaft. Er baute feste Häuser und Siedlungen, entwickelte Riten und Bräuche und kulturelle Neuerungen. Er konnte Steingeräte schleifen und durchbohren und Vorräte für den Winter speichern. In unserer Gegend hat die älteste Bauernbevölkerung reichlich Spuren hinterlassen. Nach ihrer Tonware, welche sie mit Bandornamenten verzierten, bezeichnet man sie als Bandkeramiker. Sie stammen von einem Bauernvolk, das im vierten Jahrtausend vor Christi Geburt aus dem Südosten kommend, sich auf den fruchtbaren Lößflächen festgesetzt hatte. Funde aus der Umgegend von Gudensberg, Metze, Niedervellmar und Harleshausen gehören dieser Kultur an. Hierzu gehören auch die Keramikfunde von Arnsbach, Großenritte und Obermöllrich. Die bandkeramischen Funde zeigen uns ein Bild bäuerlicher Kultur mit südöstlichem Einfluß.Die bandkeramische Kultur hat gewiß mehrere Jahrhunderte lang bestanden. Zum Teil wohl noch gleichzeitig mit ihr, im wesentlichen aber jünger ist die Rössener Kultur. Man wird sie in die Mitte und in die zweite Hälfte des dritten Jahrtausends vor Christus setzen dürfen. Die Träger der Rössener Kultur waren wahrscheinlich auch Ackerbauern.Eine dritte, jungsteinzeitliche Kultur, die uns in Niederhessen begegnet, ist die Michelsberger Kultur mit ihren Höhensiedlungen.Auch für Büraberg ist eine Höhensiedlung gesichert, aber noch keine Befestigungsgräben. Bei den Ausgrabungen fand man u.a. eine 3 x 4 m große und 70 cm tiefe Siediungsgrube in Höhe der Kreuzwegstationen II/III außerhalb der Ringmauer mit vielen Scherben und Werkzeugen. Die Sitte, sich auf Höhen festzusetzen, ist den Trägern der Michelsberger Kultur auch anderwärts geläufig. Die Michelsberger waren Bauern, die sich auf den fruchtbaren Ackerböden entlang der Fulda, Schwalm und Eder und deren Zuflüsse Steinzeitansiedelten. Während die Bandkeramik allgemein südöstlich orientiert war, ist die Michelsberger Kultur eine mehr westliche Erscheinung, die ihren Schwerpunkt  im Rheingebiet hat. Zu unterscheiden von den genannten Kulturen, aber zum Teil mit ihnen gleichzeitig, ist endlich noch eine andere, die durch ihre merkwürdige, viele Generationen lang, bis gegen Ende der jüngeren Steinzeit, immer wieder benutzten Begräbnisstätten, die Steinkisten, charakterisiert wird. Außer in Südwestfalen und Lohra, Krs. Marburg, ist das Steinkistengrab fast nur in unserem niederhessischen Raum bei Altendorf, Calden, Fritzlar, Metze , Züschen und Lohne nachgewiesen. Der Wartberg zwischen Kirchberg und Metze hat noch eine spätjungsteinzeitliche Kultur aufzuweisen, deren Zeugnisse bei Ausgrabungen auf diesem Berge gefunden wurden. Die zugehörige Kultur wird nach dem Wartberg "Wartberg-Kultur" genannt. Ihre Siedlungen liegen auf den Höhen Hasenberg, Güntersberg usw. Typisch für diese Kultur sind Gefäße mit mehr oder minder steilem Hals, die unter dem Rand einen gezackten Wulst tragen ("Kragenflaschen").Wir sehen Deutschland in dieser Zeit plötzlich bevölkert mit Ackerbauern verschiedener Herkunft und Kultur. Unter den Kulturkreisen der Jungsteinzeit ragen wiederum zwei hervor, die für die Geschichte des Germanentums von besonderer Bedeutung wurden: die Schnurkeramiker, die ihre Tongefäße mit schnurförmigen Ornamenten verzierten, und die Megalithgrableute im Norden. Sie schmelzen später zusammen. Nordische Bevölkerung der Schnurkeramik stößt mit fälisch-nordischer im Riesensteingrabkreis zusammen: es entsteht das Germanentum.


Die Bronzezeit

1 600 bis 900 v. Chr.
Das Zeitalter der Bronzezeit liegt zwischen Jungsteinzeit und Eisenzeit, etwa 1600 bis 900 v. Chr. ; verbreitet in AsienAltertum, Nordafrika und Europa; in Mexiko und Peru Bronzekultur bis zur spanischen Eroberung 1519/21. Kennzeichnend sind Geräte und Schmuck aus der in Vorderasien erfundenen Bronzemischung. Die Bronzezeit setzte die Kultur der Jungsteinzeit fort. An Kulturpflanzen traten neu hinzu der Hafer und der Roggen. Die Pferdehaltung bekam immer größere Bedeutung. Siedlungen: Blockbau, Pfahlbauten und Gehöfte in den Talgebieten. Bezeichnend für diese Kulturzeit sind auch: 1. die Hügelgräber in der Zeit zwischen 1600 - 1200 v. Chr. Im Fritzlarer Stadtwald und bei dem untergegangenen Dorf Holzheim befinden sich Fundstellen solcher großen Grabhügel. 2. die Urnenfelderzeit 1200 - 800 v. Chr. Fundstelle in Fritzlar im Gebiet des Schladenwegs. Weitere Urnenfelder in unserer Landschaft befinden sich bei Wolfershausen, Metze, Dissen, Großenritte und Besse. Es ist nicht sicher anzugeben, wie lange die Bewohner unserer Gegend in den kulturellen Verhältnissen gelebt haben, die sich in den bronzezeitlichen Funden widerspiegeln.


Die Eisenzeit

900 bis Christi Geburt
Die Eisenzeit ist der Abschnitt der Geschichte, in dem das erstmals bei den Ägyptern im 15. Jahrhundert v. Chr. auftauchende Eisen zu Waffen und Werkzeugen verarbeitet wurde. In Europa etwa 800 v. Chr. Im keltischen Mitteleuropa zwei Hauptepochen: die ältere Hallstattzeit und die jüngere verbreitete La-Tene-Zeit, Beginn um 450 v. Chr. Die etwa um 900 v. Chr. einsetzende Eisenzeit hat schroff und ohne bisher erkennbare Übergänge Altertumdie ältere Hügelgräberkultur abgelöst. Eine ganz neue Kultur tritt uns jetzt entgegen. Deren Beginn bezeichnet einen tiefgreifenden Einschnitt in der kulturellen Entwicklung unseres Landes, der es erfordert, hier eine ganz neue geschichtliche Epoche beginnen zu lassen. Im allgemeinen gesehen, kann die Verwendung des Eisens als Werkstoff als Charakteristikum des ganzen letzten Jahrtausends vor Christi Geburt gelten.


Die Chatten

Wie die übrigen germanischen Stämme hatten auch unsere Vorfahren, die Chatten, lebendigsten Anteil an der germanischen Lebensordnung und an dem hohen Kulturstande des gesamten Volkes. Der Stamm der Chatten war hauptsächlich im Raume Gudensberg - Fritzlar ansässig. Rechtlicher Mittelpunkt des Stammes und bedeutender politischer Ort war Maden, die Hauptgerichts- und Versammlungsstätte. Die Gauburg der Chatten, Mattium, war eine riesige Befestigungsanlage, die sich mit ihren steinernen Ringwällen über das Plateau der Altenburg bei Niedenstein hinwegzog. In Hessen sind nur selten Bergfestungen von diesem Ausmaße anzutreffen. Auch auf dem Büraberg war eine chattische Siedlung.
Die ältesten Vohrfahren,die in Ungedanken Spuren hinterlassen haben,waren die Chatten, etwa von 300 v.Chr.bis ca. 500 nach Chr. Sie haben am Büraberg einen Befestigungswall errichtet, der noch heute in Teilen zu sehen ist. In Teilen deshalb, weil noch bis ins 18. Jahrhundert dieser Befestigungswall von der Ungedänker Bevölkerung als Steingrube benutzt wurde.
Ackerbau und Viehzucht bildeten die wirtschaftliche Grundlage der Chatten, wobei sie sich, nach dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus "sehr schlicht ernährten. Die Speisen sind einfach, wildwachsendes Obst, frisches Wild oder geronnene Milch. Ohne besondere Zubereitung, ohne Gewürze vertreiben sie sich den Hunger, Durst gegenüber zeigen sie nicht die gleiche Mäßigung."
Die Chatten gingen "Im Kampf mit viel Überlegung und großem Geschick vor". Wer nicht als Feigling verachtet werden wollte, mußte einen Feind im Kampf umbringen und durfte sich erst dann  Haare und Bart abschneiden.
Ob der Stamm der Chatten unterging oder was wahrscheinlicher ist, im Stamm der Franken weiterlebt, ist nach dem heutigen Stand der Forschung noch nicht nachzuweisen. Tatsache ist aber, daß dieses einfache aber starke Volk in unserer Region mit seinem Wirken tiefe Spuren hinterlassen hat und uns dadurch auch in gewisser Weise prägte.

Mehr Infos finden Sie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Steinzeit

 

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