Home Die Kirche des Bürabergs - früher und heute 1853
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Im Januar 1853 wurde in die Bürabergkapelle eingebrochen und vom Altarkreuz der Querbalken abgebrochen und der vergoldete Christuskörper und die am Fuß des Kreuzes angebrachten vergoldeten Arabesken abgerissen und entwendet. Die Sakristeitür wurde gewaltsam aufgebrochen und das Opfergeld, ein Meßkännchen, ein Teller, das lederne Futteral von dem Altarkreuz und ein Kanzeltuch gestohlen. Die Grabplatte in der Kapelle wurde beschädigt.
Zum Büraberg führen 14 Kreuzwegstationen hinauf. Am 5. Sonntag nach Ostern, dem Bittsonntag, ziehen alljährlich die katholischen Gemeinden von Fritzlar und Ungedanken in feierlicher Prozession zur Bergkapelle, um dort gemeinsam die Eucharistiefeier zu begehen. Diese Bittprozession wurde 1737/38 vom Petersstift zu Fritzlar eingerichtet. Den Pfarreien Fritzlar und Ungedanken sind auch die Gottesdienste gewidmet, die der zuständige Pfarrer aus Ungedanken an neun Freitagen im Sommer hier abhält. Auf dem Büraberg-Friedhof werden heute noch die Toten der Gemeinden Ungedanken und Rothhelmshausen bestattet.
Im Jahre 1906 wurde der Plan gefaßt, die Bürabergkapelle abzubrechen und durch eine neue Kirche zu ersetzen. Die Skizzen zum Bau der neuen Wallfahrtskirche wurden angefertigt von Architekt F. Leukart, Wiesbaden. Die Baukosten wurden mit 33 000 bis 37 000 Mark angegeben, je nachdem, für welche der vier verschiedenen Skizzen man sich entscheiden würde. Der Plan wurde jedoch nicht ausgeführt.
Im Jahr 1926 begann Professor Vonderau, Fulda, mit Ausgrabungen auf dem Büraberge, welche sich auch auf das Innere der Kapelle erstreckten. Nachdem die Ausgrabungsarbeiten im Innern der Kirche abgeschlossen waren, fand im Jahre 1928 eine Renovierung der Kapelle statt, bei der Ornament und Inschrift auf dem Triumphbogen freigelegt und in die Renovierung mit einbezogen wurden.
In die Kapelle wurde eine neue Decke eingebaut, die Stützpfeiler, welche im Kirchenschiff aufgestellt waren, um die gebrochenen Deckenbalken vor dem Einsturz zu bewahren, wurden herausgenommen und das Innere war nun ein freundlicher, lichtvoller Raum. Der Dachstuhl ist ebenfalls neu, der First bedeutend in die Höhe gezogen und dadurch das Dach gesteilt worden, das Giebelwerk wurde hochgeführt bis unter den First. Das Äußere der Kapelle hat dadurch merklich gewonnen. Auch für eine Glockenstube ist Sorge getragen - bis dahin hing das kleine Glöckchen auf dem Boden unter den Dachziegeln. Man hat eine sogenannte Glockenbrücke gewählt, weil diese das Charakteristikum der Wallfahrtskapellen ist. Auf derselben sitzt eine achtseitige Haube, die gekrönt wird mit vergoldetem Knauf und schmiedeeisernem Kreuz. Das Dach der Haube ist mit Kupferplatten gedeckt. Die kleine Glocke wurde nun im Türmchen aufgehängt. Sie stammt aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. Auf dem Glöckchen steht in lateinischer Schrift:

 

LAUDABILI + BENEFAKTORUM + FUI FUSA + BENICNETATE +


Ins Deutsche übersetzt:

 

AUS LOBENSWERTER GÜTE DER WOHLTÄTER BIN ICH GEGOSSEN WORDEN.


Der Durchmesser des Glöckchens beträgt 0,35 m, die Höhe 0,26 m. Am eisernen Klöppel stehen die Buchstaben JLF und an der ebenfalls geschmiedeten Läutevorrichtung M&B in zwei Kreisen sowie nochmals +M:B+.
Die alte Inneneinrichtung und die Altäre stammen ebenfalls aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts und weisen barocke Formen auf. Im Jahre 1933 erhielt die Bürabergskapelle eine neue Glocke. Die Glockenweihe fand am 19.11.1933 nachmittags 14.00 Uhr auf dem Büraberg durch Pfarrer Schick statt, der auch die Festpredigt hielt.


Die lateinische Inschrift der Glocke lautet:

 

ANNO SANCTO REDEMPTIONIS JUBILAEO 1933 -

KONRAD SCHICK PAROCHO IN UNGEDANKEN PULSANI EVEPI.


In Deutsch steht auf der Glocke zu lesen:

St. BONIFAZ BIN ICH GENANNT, DRUM RUF ICH LAUT INS HESSENLAND: 

"LASST EUCH NICHT RAUBEN DEN HEILIGEN GLAUBEN!"


Diese Glocke mußte im zweiten Weltkrieg im Jahre 1942 abgegeben werden. Heute hängt das alte kleine Glöckchen im Glockenturm. 1948 erfolgte die Instandsetzung des beschädigten Daches der Bürabergkapelle und die Einzäunung des Friedhofs. 1947 stiftete Toni Faupel, Fritzlar, das Heimkehrerkreuz, welches östlich der Kapelle aufgestellt wurde, so daß man es von Fritzlar aus sehen kann.

Abb. Heimkehrerkreuz von Fritzlar gesehen


Abb. Sockel des Heimkehrerkreuzes
 

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