Alter Turm und neue Kirche |
Über den Verlauf der Bauarbeiten ist noch folgendes zu berichten: RICHTSPRUCH
Was der Zimmermann vollendet,
was der Maurer leisten kann, was jedwede Kraft gespendet, sieht man gern und freundlich an! Armen, schwachen Menschenkindern soll dies eine Zuflucht sein, ihren Gram darin zu lindern, ihre Sünden zu bereu'n. Dankt dem ew'gen Vater alle, der euch gnädig schützt und hält! Preiset ihn mit lautem Schalle, ihn, den Vater aller Welt! Hell, aus vollem Herzen töne unser Dank ihm fort und fort, reiches Glück und Segen kröne reinen, frommen Glaubenshort. Denkt der Männer, die mit Liebe sich des Kirchbauns nahmen an, die aus gutem edlem Triebe so viel Löbliches getan. Und du, christliche Gemeinde, stimm in meinen Spruch mit ein: "Wer sich zu dem Bau vereinte, soll heut hoch gepriesen sein!" Hoch! Hoch! Hoch!
Anschließend wurde die Dachverschalung und Pappeindeckung des Kirchenschiffs ausgeführt. Durch Gutachten des Ing.-Büros Eisfeld, Kassel, wurden Untersuchungen über die Standfestigkeit (Fundamente usw.) des Turmes erstellt. Die im Laufe der Jahre entstandenen Risse sind nicht auf Gründung zurückzuführen. Durch Herstellung von 2 Probelöchern wurde festgestellt, daß die Grundmauern bis zu 1,50 m mit schwerem Bruchsteinmauerwerk erstellt waren. Die Grundplatte des Turmes wurde jedoch mit einer 30 cm starken und bewehrten Betonplatte ausgesteift. Inzwischen hatte man den Turm eingerüstet und nach dem Ausstrahlen und Reinigen des Mauerwerks dasselbe mit Traßmörtel ausgepreßt und neu verfugt. Die Wirkung war überraschend, das alte Mauerwerk sah wie neu aus. Nun wurden auch Dach- und Glockenstuhl eingerüstet. Nach dem Abdecken des Schiefers und dem Abbruch der alten Schalung erfolgte die Neuverschalung des Turmes und die Dacheindeckung mit Pappe. Bei den Instandsetzungsarbeiten des Turmes wurde festgestellt, das der Dachstuhl der Sakristei so stark angefault war, daß eine neue Holzkonstrüktion erforderlich war. Die Balkenlage, der Dachstuhl und die Eindeckung mußten neu hergestellt werden. Auch die Decke wurde in Holz neu vertäfelt. Dann erfolgte das Schiefern des Turmes und der Sakristei. Kreuz und Wetterhahn der Turmspitze wurden erneuert. Diese Arbeiten wurden im September und Oktober 1972 ausgeführt. Durch einen heftigen Novembersturm, der auch anderwärts Schaden anrichtete, wurden am 8. November 1972 um 7.45 Uhr Kreuz und Wetterhahn der Kirchturmspitze durch das Seil des Baukranes der Fa. Krummel abgeknickt. Da bereits abgerüstet war, war es schwierig, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Mit einer 30 m hohen maschinellen Drehleiter wurden die erforderlichen Arbeiten am 30.11.1972 ausgeführt. Viele Einwohner unserer Gemeinde sahen mit großen Interesse diesen Arbeiten in luftiger Höhe zu. Der alte Turm ist das Wahrzeichen unseres Heimatortes. Das Schiefern des Kirchendaches erfolgte im Dezember 1972 bis in den Januar 1973, die Dachrinnen waren bereits schon im Oktober 1972 angebracht worden. Von den Innenarbeiten wurden Lichtanlagen, Täfelung der Decke, Außen- und Innenputz im Juni/Juli 1973 ausgeführt. Das Einsetzen der Glasfenster erfolgte vom 17. bis 20. Juli 1973. Im Juli/August wurde der Fußboden mit Platten ausgelegt von der Fa. Berghoff und Schulte aus Anröchte und der Rahmen des Windfangs und der Portaltür von der Fa. Anders, Fritzlar eingesetzt. Bei den Bauarbeiten zu den Außenanlagen der neuen Kirche wurde ein 500 Jahre alter Brunnen freigelegt, der in 18 Meter Tiefe noch Wasser führt. Der alte Brunnen soll aufgemauert und in die Gestaltung des Kirchenvorplatzes miteinbezogen werden.
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